Saison 19/20 – Zweiter Platz im Gesamtweltcup trotz turbulenter Saison mit verfrühtem Ende

Die Telemark Saison 2019/2020 war vom Gletscher Training bis zur Wettkampfphase durchweg eine außergewöhnliche. Wir hatten mit widrigen Wetterbedingungen zu kämpfen und wurden von einem abrupten Saisonende überrascht.

Nach einem Sommer ohne Trainer übernahm ab Herbst Moritz Hamberger die Trainingsleitung.
Schon zu Beginn hatte er und sein Team mit viel Wind, viel Neuschnee, Lawinengefahr und schließlich im Januar mit dem Schneemangel im Allgäu zu kämpfen, wodurch einige Trainingswochenenden entfallen mussten.

Guter Saisonstart in Frankreich

Johanna Holzmann gewinnt ihren ersten Classic in ihrer Karriere
Johanna Holzmann gewinnt ihren ersten Classic in ihrer Karriere

Davon ließ sich aber vor allem Johanna Holzmann nicht beeinflussen und trumpfte schon im ersten Weltcup Block in Frankreich auf. Bereits beim zweiten Sprint der Saison fuhr sie ihren ersten Saisonsieg ein und setzte in Samoëns direkt mit dem ersten Classic-Sieg ihrer Karriere nach.
Die restlichen Damen hatten aufgrund der entfallenen Trainingseinheiten vor allem bei den Streckenelementen Sprung und Kreisel zu kämpfen, die im Vorfeld wenig trainiert werden konnten.

Bei den Herren verpasste Jonas Schmid bei zahlreichen Rennen immer nur knapp das Podest. Lediglich Leichtsinnsfehler und Penalties verbauten ihm eine Platzierung unter den ersten Dreien.
Auch die restlichen Herren starteten gut in die Saison und fuhren meist zu dritt oder viert Platzierungen in den Top 15 ein.

Ab ins Land der Telemarker

Jonas Schmid mit einem spektakulären Finish beim Parallel Sprint in Rjukan 19/20
Jonas Schmid mit einem spektakulären Finish beim Parallel Sprint in Rjukan

Mit leicht dezimierten Damenteam – aufgrund von Verpflichtungen der anderen Damen an der Hochschule und der Uni – ging die Reise weiter in die norwegische Region „Telemark“.
Nach einem zweiten und einem fünften Platz in den Sprint-Rennen für Johanna Holzmann, fand am letzten Tag in Norwegen der erste Parallel Sprint der Saison statt. Am selben Hang hatte sie im letzten Jahr ihren Weltmeistertitel geholt, wodurch die Erwartungen an diesen Parallel Sprint besonders hoch waren. Unglücklich schied Holzmann jedoch dieses Jahr schon im Viertelfinale aus.  Absolute Topresultate konnte Johanna in Norwegen nicht erzielen, da sich mit dem genommenen Risiko auch Fehler bzw. Penalties einschlichen, die selbst die vermehrten Laufbestzeiten nicht kompensieren konnten.

Ganz anders lief es allerdings bei den deutschen Herren. Diese konnten in den Sprint-Rennen keine Podestplätze erreichen, aber beim Parallel platzt schließlich der Knoten. Fünf Herren qualifizierten sich mit Top 20 Platzierungen und Jonas Schmid erkämpfte sich am Ende den zweiten Platz.

Heimweltcup am Oberjoch

Im gesamten Team herrschte eine große Vorfreude auf den nächsten Weltcup – zwei Rennen vor heimischem Publikum am Oberjoch. Auch Benedikt Holzmann wollte hier wieder ins Renngeschehen eingreifen, allerdings verletzt er sich kurz vor dem Auftritt zuhause bösartig am Knie und fällt für die restliche Saison aus.

Doch leider kam dann alles sowieso anders und der Heimweltcup musste aufgrund des mangelnden Schnees und tagelangem Dauerregen schweren Herzens abgesagt werden. Eine unglaubliche Enttäuschung für das gesamte Team, Sponsoren, Organisatoren, Zuschauer und Fans.
„Kopf hoch und nach vorne blicken“ hieß die Devise. Denn schließlich standen noch zwei Blöcke in Mürren und Thyon für die Senioren und die JWM für die Junioren auf dem Programm.

Vielseitige Trainingseinheiten in der Wettkampfpause

Die lange Pause nutze das Telemark-Team für vielseitige Trainingseinheiten am Unterjoch, Oberjoch und in Grasgehren. Die Bergbahnen Hindelang Oberjoch ermöglichten sogar das Training mit einem Sprung. Anfang März reisten einige Athleten zur Schweizer Meisterschaft, um die Rennpraxis aufrecht zu erhalten. Für unser Juniorenteam galt es dort wichtige Erfahrungen für die anstehende Juniorenweltmeisterschaft zu sammeln.

Unsichtbarer Gegner

Leider tat sich Ende Februar ein Gegner auf, mit dem niemand gerechnet hatte und mit dem auch aktuell die ganze Welt noch zu kämpfen hat. Aufgrund der rasanten Ausbreitung des COVID-19 Virus und zum Schutz aller Beteiligten wurde die restliche Weltcupsaison abgesagt. Natürlich war dies für die Athleten eine weitere große Enttäuschung, aber aufgrund der vorherrschenden Situation definitiv die richtige Entscheidung. Zum Abschluss des Winters können wir also leider keinen weiteren Top-Platzierungen und Medaillen feiern und freuen uns deshalb umso mehr auf die nächste Telemark-Saison!

Endresultate

Trotz allem gibt es einiges, das in Erinnerung bleibt. Johanna Holzmann verwirklicht ein schon lang gestecktes Ziel: Nun steht bei ihr in jeder Disziplin ein Weltcup Sieg zu Buche. Im Gesamtweltcup, sowie in den Disziplinen Cups Classic und Sprint, belegt sie einen überragenden zweiten Rang. Berit Junger feiert ihr Highlight in Samoëns mit dem 6. Platz im Sprint und der ersten Teilnahme an einer „Price-Giving-Ceremony“.

Der Hindelanger Jonas Schmid schließt die Saison mit vier Top 5 Platzierungen, einem Podium im Parallel und dem 5. Platz im Gesamtklassement ab. Ganz besonders hervorzuheben ist Leonhard Müller, der als bester Deutscher auf Platz 10 der Classic Wertung landet. Neben Leonhard Müller hat auch Thomas Orlovius in dieser Saison nochmal einen ordentlichen Sprung nach vorne machen können. Er hat sich nun fix unter den Top 15 in allen Disziplinen etabliert.

Danke!

Zu guter Letzt möchten wir unseren Dank noch denjenigen widmen, ohne die unsere Saison 2019/2020 so nicht möglich gewesen wäre:

Ein herzliches Dankeschön an unsere großzügigen Sponsoren und Ausrüster Das Handwerk, Ziener, Leki und Superfeet.

Für eine herausragende medizinische Betreuung geht außerdem ein besonderer Dank an unsere medizinische Abteilung unter der Leitung von Dr. Sebastian Sinz, Jens-Peter und Susanne Brichta.

Für überragende Trainingsbedingungen möchten wir uns beim Stubaier Gletscher, den Bergbahnen Hindelang Oberjoch und dem Skigebiet Grasgehren bedanken.

Und was wäre ein Team ohne seine Fans, Unterstützer*innen, Eltern und Helfer*innen? Einen fetten Applaus deshalb vor allem an EUCH für euren grenzenlosen Support!

DANKE an unseren Mo, der all seine Aufgaben als Trainer mit Bravour gemeistert hat und mit dem wir nach der Krise unbedingt noch auf eine grandiose Saison anstoßen werden!  #mycoachiscoolerthanyours <3

Last but not least, gilt unser Dank dem unsichtbaren Kopf des Teams, der im Hintergrund alles organisiert, mit Ausrüstern kommuniziert und die Verbandsarbeit regelt. Danke Chris Leicht für deinen Einsatz! Bis zur nächsten Saison – passt auf euch auf und bleibt gesund! Seid fleißig, der nächste Winter kommt bestimmt!
Euer Telemark-Team Germany